Donnerstag, 4. Dezember 2014

Drum prüfe, wer sich ewig bindet...

Sie ist mein. Nach zwei Tagen bangen Wartens ist sie nun hier und erfreut sich meiner ungeteilten Aufmerksamkeit. Meine Schwangerschaftshose. 
Schon vor Jahren verfiel ich der Idee meine kuriosen Rundungen hinter solchen Kleidungsstücken zu verstecken. Zweifelsfrei die beste Idee seit Erfindung ... ja keine Ahnung, da soll doch bitte jeder für sich selbst entscheiden.
In einer solchen Hose hat man den Vorteil, sich nicht nur äußerlich kaschieren zu können, nein, man kann auch sein Innerstes verstecken.
Würde ich etwa gefragt werden: "Na? Bist Du etwa schwanger?", könnte ich darauf antworten: "Du glaubst, ich bin fett?" oder wahlweise zu weinen anfangen und das Gegenüber muss sich dann entschuldigen... und hat immer noch keine Antwort. Man kann es auf eine empfindliche Seele, wie auch auf Hormone schieben.
Man ist den Menschen ein Enigma, muss sich dennoch nicht erklären. Diese Hose ist meine Ausrede für alle meine Schrullen.
Herrlich!
In der U-Bahn kann ich demonstrativ meinen Bauch rausstrecken und einen Sitzplatz einfordern und vollkommen schamfrei eine größere Portion Tiramisu in Lokalen einfordern. Alles zurückzuführen auf meine angenommene Schwangerschaft.
Ich kann aber auch mein Essen ablehnen, mich in Ecken zurückziehen. Das darf man dann auf meine Schüchternheit zurückführen, weil ich mich dick fühle.
Drum, Augen auf beim Hosenkauf! So eine Hose begleitet einen eine Weile.

Peinliche Geständnisse

Ich weiß, das ist jetzt peinlich. 
Aber ich bin - wirklich zufällig - auf die Homepage von Uwe Kröger gestoßen und dort auf der Galerie hängen geblieben. Es gibt da Fotos zu seinen verschiedenen Shows (wow, sooo viele?) und unter anderem auch ein Foto von Dancing Stars (die österreichische Version). Und jetzt hab ich Sehnsucht nach dem ORF. Verflixt. Jahrelanges Mosern über schlechtes Fernsehprogramm und nun das! Ich wäre bereit, von jetzt auf gleich, mit Sack, Pack, Schweinen, Mops und Mann nach Wien zu ziehen, nur um noch einmal das Idiom zu hören und wieder zu dem Punkt zu kommen, an dem ich sag: Wie fehlt mir doch das deutsche Fernsehprogramm.

Donnerstag, 27. November 2014

Glück

Hatte heute zwei Gespräche mit Kollegen und fühlte - Glück.
Fuhr mit der U-Bahn nach Hause, in der ein Mann einen Wolf Haas las und empfand - Freude.
Ging den schmalen Gang von der U-Bahn hinauf zum Halleschen Tor und hörte dort einen Sänger, mit einer Stimme wie die raue See und war sekundenlang frei und froh.
Nasche an einem Stück Schokolade und bin zufrieden.

Warum zum Kuckuck schafft es dann eine einzige Person mich unglücklich, freudlos, unfrei und unzufrieden zu machen?

Die Antwort ist leicht: weil ich sie lasse!

Was passiert eigentlich, wenn ich sie nicht mehr lasse? Ich probier es aus...

Mein Schwein pfeift

Meerschweinchen beherrschen die Welt!

So müsste eine Überschrift lauten, wenn das Leben gerecht wäre.

Man muss mit dem lange verbreiteten Gerücht aufräumen, die felligen Tiere wären nur dazu da, sie zu Halloween einzufärben oder einen frühen Herztod in Kinderhand zu erleiden.

Man muss die Klugheit der Tiere anerkennen, denn sie melden sich lautstark zu Wort, sie tun ihre Meinung kund und das ohne Rücksicht auf Alter, Rasse, Spezies oder Vorgesetzenstatus. Wenn sie Hunger haben, schreien sie. Wenn sie Aufmerksamkeit haben wollen, schreien sie. Wenn sie ihre Ruhe haben wollen, stecken sie den Kopf in die Holzröhre und wenn man sie dabei stört, fixieren sie einem mit einem tödlichen Blick und haxeln mit dem Bein. So ist das. So muss das.

Ich wünschte, ich hätte mehr von meinen Schweinchen. Mehr Mut, mehr Willen zur Rebellion. 

Aber ich bin nur ihr Kühlschranköffner.

Samstag, 22. November 2014

Winter

Stehe am Balkon und beobachte die beleuchteten Fenster von gegenüber, in denen Menschen herumwuseln und etwas Sinnvolles machen, während ich eher sinnfrei im Dunkeln stehe. Am Balkon. Dort ist es kalt.
Wenn es Schnee gäbe, würde ich vermutlich etwas tun: nämlich einen Schneemann bauen. Aber es liegt ja keiner. Außerdem ist die Vorstellung von etwas immer besser als die Realität. Schnee ist super und ein Schneemann auch aber de facto ist Schnee kalt und irgendwann hat man nasse Füsse.
Bei längerem Nachdenken könnte ich mit meiner Zeit noch andere tolle Dinge anstellen, allein es fehlt mir der Antrieb. Hatte ich schon erwähnt, dass es dunkel ist? Schlag vier Uhr ist die Sonne weg und ich hab das unbändige Verlangen im Pyjama im Bett zu liegen. Kann man aber nicht machen, weil andere sich dann denken: Was ist denn mit der los? Also bleibt auch hier nur die Vorstellung davon.
Manchmal möchte ich jemandes Schildkröte sein und ich schlafe im Kühlschrank, bis es wieder Sommer ist.

Montag, 17. November 2014

free, free, set them free

Mit großer Freude kann ich bekannt geben, dass das in unserem Aufzug hausende Lama, nun doch einen wichtigen Schritt in die Unabhängigkeit getan hat und nun direkt vor der Haustüre spuckt. 
Es wird gemutmaßt, dass das - da in ständiger Dunkelheit gehalten - Habitat im Lift sich als zu lebensfeindlich erwiesen hat.
Lasset uns nun feiern mit Wollpullovern und Panflötenmusik. Treffpunkt: LPG. Jeder Besucher bekommt einen Jutebeutel mit Lamaaufdruck geschenkt.

Dienstag, 4. November 2014

Letztens im Aufzug....

Dies könnte jetzt eine Kolumne über das Nichtfunktionieren eu-normierter Liftlichtanlagen werden aber nein!
Höret, mein suderantes Herz wurde aufgehellt durch folgende Episode.

Ich komme nach der Arbeit nach Hause, die Haare wirr vom Kopf stehend und schwerstens genervt von Verkehr, Stadt, Lärm und allem, was einem da sonst noch einfällt, und warte mit meiner Nachbarin auf eben jenen renitenten, lichtscheuen Aufzug.
Die Mutter meiner Nachbarin war auf Besuch und das erste Mal in Deutschland und während ich mich noch frage, was sie wohl von der Stadt hält und wie sie sonst ihren Tag so verbringt, fällt mir die Frau um den Hals und lacht und freut sich!
Ich muss sie ziemlich ungläubig angestarrt haben, denn sie hat es gleich ein zweites und ein drittes Mal getan und dabei ihre Tochter übersetzen lassen. Ich hab nur die Hälfte gehört, so wohlig war es an der Brust der etwas fülligen Frau.

Ich frage mich, wann ich selbst so kalt und misanthropisch geworden bin, denn ich hätte das nicht gemacht. Einfach jemand Fremden umarmen. 

Man sollte das öfter mal machen. Vielleicht gehen die Leute dann mit einem ähnlich warmherzigen Gefühl nach Hause, so wie ich.


Dienstag, 19. August 2014

Die Kunst, eine Torte anzuschneiden

Wir habens getan. Papa Mops und ich sind seit Freitag - Familie Mops - und die dazugehörende Paula Mops, auf gut wienerisch, kein Bankert mehr.

Was einem auf dem Weg zum Finalen Ja alles zustossen kann, ist Inhalt einer Vielzahl von Büchern, die ich alle nicht gelesen habe. Ich war also unvorbereitet.

Wir hatten perfide geplant und eigentlich niemanden bescheid gesagt, aus dem einfachen Grund heraus, weil wir in so einem privaten Moment für uns sein wollten. Ich verstehe die generelle Zwanghaftigkeit, diesbezüglich Feste ausrichten zu müssen, ohnehin nicht so richtig. Was ich im Kopf hatte, war so etwas wie ein Amtstermin: Man geht hin, unterschreibt den Wisch und fertig.

Dass wir beinahe einen Monat brauchten, um uns auf ein Lied zu einigen, welches wir zur Einstimmung hören sollten, war die eine Sache, die richtige Kleiderwahl, Haartracht plus Haarschmuck, die Schuhe,... die andere.

Schon am Anfang versagte unser Bügeleisen kläglich und irgendwie war ich erleichtert, weil ich mir vorstellte, na gut, heiraten wir halt in Jeans. Aber das redundante Elektrogerät hat wohl aus Empörung über diesen Gedanken wieder zu dampfen angefangen.

Am Weg zum Standesamt wurden wir höflich von drei Punks um Reis gebeten, da sie Hunger hätten und wir als zukünftiges Ehepaar sicherlich welchen dabei hätten.

Die Blumen, die ich mir ins Haar stecken wollte, sind allesamt kurz vor der Blüte abgebrochen und ich hab noch Tage danach die Stengel aus meiner Frisur gezupft.

Die eigentliche Zeremonie war aber schön und gar nicht amtlich.

Die spontan von einer Geburtstags- in eine Hochzeitsfeier umgemünzte Familienversammlung einen Tag später, bescherte uns einen Ballon gigantischen Ausmasses, mit dem man, wollte man es so, bequem zu zweit in Richtung Alpen davonfliegen könnte. Dieser Ballon schwebt jetzt als kreischendes Mahnmal unserer Ehe in unserem Wohnzimmer. 

Alle Vorschläge lustige Vermählungsspielchen zu absolvieren, haben Papa Mops und ich kategorisch verneint - wir sind eben ein gutes Team.

Und die Kunst, eine Hochzeitstorte gemeinsam zu schneiden, die haben wir wohl in uns ... das haben wir bravourös gemeistert.

Und vielleicht ist es so etwas einfaches wie diese Handlung, die einem selber zeigt, nun gut, wir sind verbrieft und besiegelt und notariell geglaubigt ein Paar aber das kann klappen. Wir sind innig, eine Einheit.

Und letztendlich kulminieren alle Erlebnisse in meinem Leben, gut oder schlecht, jede Entscheidung, falsch oder richtig, in dieser einen - und es scheint so klar, denn jetzt gibt es kein falsch mehr, alles ist richtig... und alles ist gut.



Donnerstag, 7. August 2014

Eine Stimme - Wir demonstrieren II

Bei uns im Laden steht ein Wasserspender und der ist von Nestlé.

Seit die Teamleiterin eine Dokumentation über den Konzern gesehen hat, ist sie auf Kriegsfuss und hat heute verkündet, der Vertrag mit der Firma sei gekündigt worden und sie hoffe, viele würden ihrem Beispiel folgen.

Das hoffe ich auch, ich glaub aber nicht daran.

Peter Brabeck gehört für seine Aussage 2012 öffentlich übers Knie gelegt aber das aufrührerischste, was ich jemals getan habe, war, einen Kalender eines des Doping überführten Radrennsportlers umgehend zu remittieren - wegen Unverkäuflichkeit.

So gesehen bewundere ich unsere Teamleitung für ihren Schritt und werde weiter Wasser aus der Leitung trinken, weil ich das, im Gegensatz zu vielen anderen, kann.


Montag, 4. August 2014

my own personal... Hal

Wer den Kottan kennt, kennt den Kaffeeautomaten.
Wer mich kennt, kennt unseren Lift. Diesen nenne ich seit neulich nur noch liebe- und respektvoll Hal.

Nachdem er nur sich nur wochenweise bequemt zu funktionieren und unsere, eigentlich freundschaftliche Beziehung etwas eisig wurde, hat er sich nun etwas ganz Neues für mich ausgedacht. Er empfängt einen mit Dunkelheit und lässt nur die Lämpchen der Anzeige rot leuchten, die das jeweilige Stockwerk anzeigen. 

Ich hatte immer schon das Gefühl, dass er einen Hang zum Dramatischen hat.

Falls er aber doch irgend eine Art von künstlicher Intelligenz in sich tragen sollte, habe ich beschlossen, ihm einen Namen zu geben und täglich freundlich zu grüßen.

Wir demonstrieren

Ich lebe in turbulenten Zeiten. Die Nachrichten zu verfolgen, sehe ich mittlerweile als Herausforderung meiner Langmut und es macht mir, ehrlich gesagt, auch Angst. 
Vor einem Jahrhundert begann das, was man als die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts ansieht und anscheinend haben wir daraus nicht gelernt. Konrad Lorenz hatte also recht. Der Krieg, Aggression, steckt in uns Menschen drin. Das zu leugnen wäre ungefähr so, als leugne man, dass die Sonne am Himmel steht.

Manch einer schreibt darüber einen Blog, andere gehen auf die Straße. Vor allem hier. In Berlin wird gegen alles demonstriert. Das scheint so etwas wie ein Kulturvermächtnis zu sein. 
Gestern marschierte so ein Tross bei unserem Laden vorbei. Von weitem war nicht richtig auszumachen, wogegen oder wofür die knapp dreissig Menschen waren. Flaggen wurden hochgehalten. Visuell war es also polyglott. Ich glaube, sie waren gegen den Waffenexport Deutschlands.

Gleichzeitig jährt sich nächstes Jahr etwas eigentlich Gutes. Der Wiener Kongress. In Wien traf sich, was Rang und Namen hat und versuchte eine Neuordnung und Neuverteilung der Kräfte in Europa. Und es wurde offensichtlich auch getanzt.

Was ist es also, was uns ausmacht? Der Wille zur Zerstörung oder der, die Dinge zum Guten zu wenden? 


Freitag, 18. Juli 2014

Welcome to the jungle

Als in einer Kleinstadt Aufgewachsene, habe ich immer mit einer Art mildem Mitleid auf Großstadtmenschen herabgeschaut, zu geläufig waren mir die Geschichten von Berlinern, die auf einer Alm eine Kuh mit einem Hirsch verwechselten.

Dass eine Stadt aber, Flora und Fauna auf ihre Art, so viel urwüchsiger besitzt, als am Land, das wusste ich nicht.
In den beinahe fünf Jahren, die ich schon hier lebe, habe ich Spezies kennen gelernt, die es so wohl nur an diesem Ort geben kann.

Da gibt es den Drachen, der merkwürdigerweise nur in der kalten Jahreszeit die Rückseite des Nachbardaches bewohnt und dort Pfeifchen raucht.

Es gibt das ominöse Lama, welches in den Lift spuckt.

Wir haben eine Jazztaube im Hinterhof, die, wohl selbst davon überrascht, ein Haustier zu besitzen, einen Ohrwurm hat, und die immer selben vier Takte gurrt.

Und seit ein paar Wochen, sind wir Ohrenzeugen der Sadomaso-Katze, die ihrer Lust lauthals Gehör verschafft.

"Fun and Games", wie man es also von einem Großstadtdschungel erwarten kann.

Hier als Vertreter des Homo Sapiens zu bestehen, braucht einige Fertigkeiten, die man sich schon von klein auf antrainieren sollte. 
So zum Beispiel zu wissen, was man mag und was man nicht mag.

Als bestes Beispiel möchte ich - hurra, hurra, die Deutschen sind Weltmeister - das Trara um den Einzug der Nationalelf in Berlin benennen. Schon ab acht fand auf der Friedrichstraße eine wahrliche Völkerwanderung Richtung Brandenburger Tor statt, mit Stau und Gehupe und Vorfreude und Aufregung.
Ich konnte das etwas abseits vom Laden aus beobachten und war eigentlich froh in meinem kleinen geschützten Raum stehen zu müssen und nur für die Post vor die Tür zu müssen.
Da stand in all dem Getummel ein Vater mit seinem Sohn, der lebhaft versuchte, diesen Auflauf seinem Kind nahe zu bringen mit Worten wie "Wirst du nie mehr vergessen", "legendär", "kannst du noch deinen Kindern erzählen". Das Gesicht des Sohnes blieb dabei skeptisch und nach ca. fünf Minuten Ansprache, meinte das Kind: "Ich will aber nicht".

Habe ich die Generation, die nach mir kommt, mehr geliebt, als in diesem Augenblick? 
Kaum.

Mittwoch, 14. Mai 2014

Neulich

Neulich hat Österreich beim Songcontest gewonnen. Das ist super. Denn das haben wir schon lange nicht mehr getan. Ich hatte sogar geplant, mir auch einen Bart wachsen zu lassen aber mehr so in die Richtung Kaiser Franz Joseph. Leider wurde daraus nichts. Bleibt ja auch immer was vom Essen drin hängen und Papa Mops mag Damenbart eigentlich auch nur bei Paula Mops und jetzt eben bei Conchita Wurst. 

Neulich hab ich auch bemerkt, dass in unserem Haus ein Lama wohnen muss. Da bin ich mir vollkommen sicher. Denn regelmässig spuckt es in eine bestimmte Ecke des Lifts. Leider hab ich es bis jetzt nicht getroffen, dann hätte ich es mal fragen können, ob es prinzipiell nur in diesen Lift reinspuckt oder doch eher in alle Ecken, um die es so läuft.

Der Gedanke hingegen, dass das ein Mensch, ein Mitbewohner, war, ist gänzlich kindisch. Das wäre ja so, als würde jemand sein Revier markieren. 

Was frisst so ein Lama eigentlich am liebsten? Dann leg ich mal eine kleine Spur bis zu unserem Klingelknopf. Was bei Marc-Uwe Kling und seinem Känguru(h) funktioniert, kann ja bei mir nicht verkehrt sein.

Wir hätten uns fabelhaft über Damenbärte unterhalten können....

Dienstag, 6. Mai 2014

Vogelgezwitscher um halb fünf

Ich bin ja mehr ein Morgenmensch. Ich mag es, wenn sich der Tag noch frisch und ungebraucht anfühlt. Ich mag es, dass ich das Gefühl habe, die Stadt gehöre nur mir. Ich mag Anfänge. Sonnenuntergänge finde ich nicht nur extrem unromantisch, ich finde sie deprimierend.

Wer ist schon einmal während einer Probe mitten im Orchester gestanden? Das ist als würde man von einer Energie am Brustbein nach oben gezogen. 
Oder dieser merkwürdige Ton, wenn man weiß, der Film wird in Dolby Surround gezeigt.

Das alles fühlt sich so ähnlich an, wie ein Morgen für mich.

Nun ja. Bis jetzt. Jetzt bin ich Mopsmama und hab ein Mopskind, dass tatsächlich mit den Hühnern aufsteht.Und mit den Spatzen. Und mit den Amseln.
Dieses Tier besteht auf Fütterung, wenn die ersten Sonnenstrahlen noch nicht mal die Wand entlang gekratzt haben.
Dieser kuschelige, schwarze, goldige, MISTIGE, kleine KRÖTENHund. Gnaaaaa!

Also falle ich traumselig aus dem Bett, torkle in die Küche, füttere die Bestie und siehe da.... die legt sich einfach wieder schlafen. Unglaublich. Und ich liege wach!

Und höre Jazztauben. 

Das ist kein Witz. Bei uns im Hinterhof wohnt ein Taubenpaar, das sich anjazzt. Kann ja auch nicht jeder von sich behaupten, so etwas in direkter Nachbarschaft zu haben.




Dienstag, 29. April 2014

Kommunikation III - Sind wir nicht alle ein bisschen...

Oftmals wundert sich Papa Mops abends, warum ich so geschlaucht nach Hause komme. Also eigentlich ist nicht der Umstand, dass ich müde bin, Ursache der Verwunderung, sondern meine Antwort: Kunden! 

Anruf.
Ich melde mich nichtsahnend und fröhlich. Gruselfilme fangen auch immer so an.
Kunde: Ich suche etwas zum Thema Pseudomonas aeruginosa. Aeru wie Aeroplan
Ich suche mich durch unsere Warenwirtschaft, werde aber nicht recht fündig und sage das auch.
Kunde: Ich will alles darüber wissen. Pathogenität, Verbreitung, Ursachen, Medikamente.
Mir entfleucht ein: Hhhhhff.
Kunde: Wissen Sie, man erfährt ja nix. Nie weiß man was Genaues.
Der Versuch höflich zu sein entlockt mir: Ach, vielleicht ist das einfach ein Thema zu dem wenig geforscht wurde?
Kunde: Ich will das alles wissen. Sie müssen mir doch sagen können, was das ist.
Ich: Ein Bakterium.
Kunde: Jajajaja, Schmierinfektion, kommt es daher? Sie wissen schon, wenn man sich....
Durch schieren Überlebenswillen schaffe ich das auszublenden und scheitere.
Kunde, schon etwas heftiger: Man wird absichtlich dumm gehalten. Können Sie mir nun sagen, was ich wissen will? 
Ich: Ähm, nein? 
Kunde: Sie müssen das doch wissen! Ich hab doch in dieser Fachbücherei angerufen!!!
Ich: Ja, haben Sie.
Kunde: Welche Literatur gibt es dazu. Ich kann mir doch nicht schweineteure Bücher kaufen und da steht da Zeug drin, dass ich nicht verstehe.
Ich: Sie suchen einen Patientenratgeber?
Kunde: Ich. Suche. Literatur. Zu. Pseudomonas. Aeruginosa!!!
Ich: Ja aber leider gibt es da eben nicht so viel, nur sehr themenspezifisch.Und ein Buch über Mikrobiologie aus dem Jahr 2007.
Kunde, mit dem Ton desjenigen, der bescheid weiss: Das ist doch alles viel zu alt. Ich will etwas Neues!
Ich: Ja aber da finde ich leider nichts.
Kunde: Was ist das nun.
Seufzend google ich und erwähne dabei, dass man das auch leicht von zu Hause aus oder in einer Bibliothek machen kann.
Kunde: Aber Sie müssen das doch wissen.
Ich: Ich will jetzt nicht unhöflich erscheinen aber ich bin Buchhändlerin. Medizin hab ich nicht studiert. Warum fragen Sie denn nicht einfach Ihren Hausarzt?
Kunde: Wir werden absichtlich im Unklaren gehalten. Wissen Sie (er schlägt einen verschwörerischen Ton an), ich bin da einem unglaublichen Skandal auf der Spur. Aber ich muss dafür Beweise bringen. Man will uns damit verseuchen.
Ich: ...
...
äh
...
...
ja
...

aber wenn Sie mit einem Arzt darüber sprechen würden, dann hätten Sie ...
Kunde: Die sagen doch nicht alles. Die halten mit Ihrem Wissen zurück. Ich habe mich erkundigt und wissen Sie, was die (Die? Wer denn? Die... Merkel?) gesagt haben (oh Plural... die Verschwörer?)?
Ich: Nein, das weiss ich nicht.
Kunde: Ha! Datenschutz (er zieht das Wort in die Länge wie Kaugummi)! Daaaaatenschutz. Deswegen dürfen sie nichts sagen.
In der Zwischenzeit befrage ich nicht nur Wikipedia, sondern auch den Pschyrembl. 
Ich: Also, ich hab jetzt vor mir ein klinisches Wörterbuch aber das kann ich Ihnen nicht aufschlüsseln. Das sind Bezeichnungen drinnen, die ich nicht kenne.
Kunde: Aber es muss doch ...

Blenden wir das Gespräch mal kurz aus. Ich habe eine Frage an das Universum. Wieso? Wieso hab ich einen Irrendetektor? Warum um alles in der Welt kommen Irre aus allen Regionen gerade zu mir? Was hab ich getan in einem meiner früheren Leben? Ein Kruzifix mit Farbe vollgepollockt?
Ich bin ernstlich verstimmt mit meinem Schicksal. Das soll es ruhig auch wissen. Das nächste Mal will ich einen Anwalt, der mir einen Puzo abkauft!

Montag, 28. April 2014

Vernetzt

Ich bin vernetzt und schuld ist die Person, die vor unserem Balkon ein Feuerwerk abschiesst. Deswegen kann ich nicht schlafen. Und darum entwerfe ich Profile auf Plattformen. Ich bin mit jedermann befreundet und kann mir kein einziges Passwort merken. Hurra. Willkommen in der neuen Welt. Mit Neid betrachte ich die schlummernde Paula Mops, die das alles per olfaktorischer Wahrnehmung wuppt. Einmal schwanzwedeln heisst "like". Spiele mit dem Gedanken, mir einen Hundeschwanz zu stricken und mir klammheimlich anzunähen.
Im Netz bin ich mit meinem Teamleiter und meinem ehemaligen Gesangslehrer verbunden. Ich rede mit Papa Mops eher via Facebook als privat. Ist das nicht eigentlich traurig? Und trotzdem spannend. Im realen Leben bin ich nie fähig derart tiefe Metaebenen zu weben. Ich bin die Traumfrau der NSA, denn ich bin gläsern. Bei all den unsichtbaren Strängen muss ich aufpassen, dass ich nicht über sie stolpere.

Sonntag, 27. April 2014

Planet Hund

Ein Hund macht gesellig. Notgedrungen. Dass diese sozialen Kontakte aber auch unter den Schwanzwedlern spinnwebfein geknüpft sind, war mir nie so recht klar: bis jetzt.
Da gibt es Lili, die mögen wir. Nicht aber den Jack Russel Terrier von gegenüber. Es gibt Montana, den Kampfhund, den lieben wir, weil wir generell große Hunde mögen, aber bei dem schwarzen Schäferhund sind wir vorsichtig, sonst sind wir Brinkafutter.
Wir schwärmen für die beiden gemütlichen Bulldoggen, haben aber eine Hassliebe zu dem zerzausten braunen Mischling aufgebaut. 
Nici mögen wir aber Nici ziert sich immer ein bisschen. 
Copa und Cabana, die beiden Dackel müssen auf Stimmungsaufheller sein, damit sie uns überhaupt wahrnehmen. Ich würde auch, vom Strand nach Berlin verfrachtet, etwas neben der Spur laufen. 
Motte, den Retriever himmeln wir an, weil Motte immer mit uns spielt. 
Der merkwürdige braune Hund, macht uns neugierig. Muss sein machoides Gehabe sein. Leider kläfft er uns immer schon von weitem an, vielleicht steht er mehr auf verwegenere Damen.
Und so trippelt man durch ein Tretminenfeld an verschiedenen Fellmustern, Rassen und Gepflogenheiten. Nur Montana bekommt jeden Abend eine Liebes-SMS hingepinkelt.

Samstag, 26. April 2014

this is for the ladies

Mit einer vorzüglichen Widmung an die Frau mit den schönsten Händen und an diejenige mit der sexy Stimme...

Mit Zuspruch hatte ich gar nicht gerechnet, als ich diesen Blog gestartet habe. Jetzt muss ich aufpassen, dass ich bestimmte Erwartungen nicht enttäusche.
Was da meistens hilft, ist eine Paula Mops Geschichte oder wie man seinem Teamleiter doofe Fragen stellt (die Erzählungen gehören nicht zusammen und gelten sozusagen als Bonus).

Wer sich einen Mops zulegt, sollte sich auf Abenteuer einrichten. Mopshunde sind extraterrestisch und nur auf der Erde gelandet, um uns Menschen zu erforschen. Das ist zumindest meine Erklärung für das merkwürdige Verhalten meines Mopskindes. 
Während andere Hunde cool in der Sonne faulenzen, jagt Paula Fliegen. Auf Zuruf. Auch, wenn keine da sind. Wenn sie das merkt, ist ihr das meistens peinlich und sie lenkt mich damit ab, dass sie ihr Schwänzchen zu fangen versucht. (Alleine daran merkt man doch, dass es am Planeten Mops keine Hunde gibt. Hören die nicht irgendwann auf, das zu tun?) 
Augenfällig wird aber ihr außerirdischer Status, wenn man Möpschen mit ins Bett nimmt und sie mit einem wohligen Seufzer ... wie drückt man das fein aus? ... eine Geruchsmarke ausstösst, die man einem so kleinen Tier niemals zugetraut hätte, vor allem aber nicht in dieser Lautstärke, und sie dann schwanzwedelnd Lob erheischen möchte.

Geschichte zwei handelt mal wieder vom Laden. Da ich mich die meiste Zeit dort aufhalte, kann ich darüber mehr schreiben, als über Papa Mops.
In diesem Laden gibt es einen Teamleiter. So einen sollte jeder haben. 
Als die Semesteraktion begann und wir in Kitteln (Bevor jemand fragt, Fachbuchhandlung mit Spezialgebiet Medizin. Das muss man vorher studieren und dazu braucht man einen Kittel, sonst könnte das doch jeder) ertranken. Diese Kittel stecken in flutschigen Plastiksackerln, die einem aus den Händen rutschen, sobald man mehr als drei davon versucht zu tragen. Damit der zukünftige Proktologe oder Allgemeinarzt diese Kittel anprobieren kann, werden Ausstellungsstücke aufgehängt. 
Ganz weit oben. 
Aus meiner Sicht. 
In Handweite für den Teamleiter. 
Ich also auf der Leiter, er unten, meinte er feixend: Haben Sie den Tatort gesehen? 
Ich bin ja schon länger so klein und wusste schon, was jetzt kommen würde: Ich weiss, ich bin Alberich. Wenn Sie sich einen Bart wachsen lassen, könnten wir ein Kabarett aufführen. 

Ich mag meinen Teamleiter auch deswegen so gerne, weil er immer das Bedürfnis hat, Dinge zu erklären. Er spricht, wie ich, einen merkwürdigen Dialekt, den der gemeine Berliner nicht immer entschlüsseln kann. Wochen, Monate hab ich mich gefragt, woher ich den kenne. Also fragte ich gestern mal: Sagen Sie, kennen Sie den Film "Schinderhannes"? 
Er: Mit dem Seelchen? (Muss man diesen Mann nicht einfach lieben, er kennt Maria Schell!) 
Ich: Ja, genau. Kann es sein, dass Sie wie er reden? 
Teamleiter: Die Erklärung lass ich mal aus, weil es mit Geographie zu tun hat. Damit hab ich nichts am Hut. Ich fand es nur liebenswert, dass er mir aus dem Stand sämtliche Dialekte aus dem Bundesgebiet vorbeten konnte. Er hätte ja auch einfach nein sagen können.

Violeta mit einem t

Wer kennt das. In fünf Minuten ist Feierabend und grad dann kommt noch jemand in den Laden und man denkt sich: Verflixt!

Dieses Mal hatte ich Besuch der besonderen Art. Ein neunjähriges Mädchen, das sich davor schon ziemlich lange vor der Tür mit unserem MA beschäftigt hatte, kam herein spaziert und fragte ganz höflich, ob es bleiben und sich umsehen darf. Durfte sie natürlich.

Nach einiger Zeit kam sie und meinte, sie wolle Ärztin werden und welches Buch sie dazu kaufen müsse. Schwierige Frage, kann ich oft nicht mal bei Studenten beantworten. Es gibt so viele.

Also zeige ich ihr eines über ärztliche Fähigkeiten und erkläre ihr, was da so drinnen steht. Violeta prüft es sorgfältig und meint dann, sie wolle es kaufen.
Ein Dilemma. Wie sagt man einem ganz offensichtlich interessiertem Kind, dass man es für zu jung hält, dieses Buch alleine zu kaufen? Also fasele ich irgendetwas von: Brauch die Erlaubnis der Eltern, das Buch ist teuer, bist du dir sicher? 

Naja, Violeta ist komplett sicher und ich in der Bredouille. Also mach ich ihr den Vorschlag, das Buch für eine Woche zu reservieren und wenn sie mit ihren Eltern käme, würde ich es ihr mit Freuden verkaufen. Sie buchstabiert sorgfältig ihren Namen und verabschiedet sich mit Handschlag. Ich bin entzückt. Ich will auch so ein Kind. Wer auch immer die Eltern sind, ich hoffe, sie wissen, was sie an ihr haben. 

Dienstag, 22. April 2014

One day off duties...

Krank sein ist.... zweischneidig. Einerseits kann ich grandios in meinem Pyjama zu unmöglicher Musik durch die Wohnung hopsen, andererseits ist das total langweilig, weil keiner zusieht und mithopst oder sich wenigstens darüber aufregt. Außerdem hab ich Kopfschmerzen. Autsch.

Krank sein hat den Vorteil, dass man sich einem Buch widmen kann. Papier ist ja geduldig und mein papierener Freund hat schon lange auf meine Zurkenntnisnahme gewartet. Andererseits kommen da Sätze drin vor, die ich bei näherer Betrachtung posten möchte und dann sitz ich erst wieder vor dem Computer.

So etwa dieser: Verachten schafft Vertrauen. Ich kenn deine Fehler, du darfst meine kennen. Warum fällt mir sowas nicht ein? Gut, ich verachte nicht so viele Menschen. Wie die das mit mir halten, ist mir unbekannt. Wenn ich jemanden vertrieben habe, dann so ausgiebig, dass Verachtung sich nicht mehr lohnt.

Im  Grunde meines Herzens finde ich freie Tage toll aber mir ist stinklangweilig. Keine weißen Ritter auf Pferden, keine bunte Parade vor dem Haus, keine merkwürdigen Kunden im Laden. Wenn man daheim ist, ist man auf sich selbst zurück geworfen. Offensichtlich bin ich langweilig, denn mir selbst ist fad mit mir allein. 

Ich bin klein

Eigen- und Fremdsicht sind eine an und für sich sehr merkwürdige Sache.

Ich bin klein. Ich war immer klein. Meine typische Kopfhaltung ist das nach oben gestreckte Kinn. Wenn man das sein Leben lang macht, ist das eher so, dass alle anderen um einen rum einen unnatürlich groß vorkommen, man selbst fühlt sich normal.
Störend wirken da Menschen, die sich zu einem runterbeugen, wie eine Giraffe zu einem Grashalm. Gut, ich hatte auch solche Begegnungen, wo sich mein Gegenüber mit den Händen auf den Knien abstützen mussten. Diejenigen, die gleich zu Boden gegangen sind, fand ich immer etwas melodramatisch.

Bis man fernsieht. Auch da sind Größen ja relativ, man kann schummeln aber diese eine Sendung  hat mich gekickt. Eine mit einer Sängerin, die so groß (hüstel) klein ist, wie ich. Der Unterschied zur Interviewerin war immens. Gigantisch. Monströs. Ich konnte nicht anders, als mich in die Person der Sängerin versetzt zu fühlen und das wirklich erste Mal in meinem Leben meine Winzigkeit vor die Augen geknallt zu bekommen.

Seit dem ist alles anders. Papa Mops scheint mir gewachsen zu sein und Arbeitskollegen betrachte ich mit anderen Augen. Ja, vielleicht aus einem gerade gerückten Blickwinkel.

Ganz schlimm war der Anblick der Sängerin auf einem Pferd. Kein Pony. Ein Pferd. Fürchterlich. Wie ein Kamel hätte das aus der Ferne ausgesehen. 

Ich spiele mit dem Gedanken, mir eine Marge-Simpson-Frisur zuzulegen. Oder, wie schon vielfach angekündigt, fürderhin nur noch mit Kochtopf und Schöpfer durch die Straßen zu laufen, extrem viel Lärm erzeugend, damit man mich nicht übersieht. Ein Warndreieck wäre auch nicht schlecht.

Montag, 21. April 2014

The Big Empty

Manche Menschen sind wie Hotelzimmer, in denen ich darauf warte, dass sie rein kommen. So wie sie wirklich sind. Doch manchmal ist es besser, dieses Zimmer zu verlassen. Diese Menschen nennen ich The Big Empty.

Samstag, 19. April 2014

Kommunikation II

Scheint so, als würde das eine unendliche Kolumne....


Kunde (alle Buchhändler im Laden waren klug genug zu flüchten, nur ich nicht): Ich suche etwas über Globoli.
Ich: Ich glaube, da haben wir nichts auf Lager aber ich könnte nachsehen, ob ich etwas für Sie bestellen kann.
Während ich zum Computer gehe, wendet sich der Kunde in die andere Richtung und ignoriert mich.
Nachdem ich fündig geworden bin, muss ich ihm mir wieder "einfangen".
Ich: Also ich hätte da einen Titel, den könnte ich Ihnen bestellen und er wäre morgen bei uns..."
Kunde sieht mich skeptisch an, ich werde unsicher.
Ich: Wenn Sie mit mir zum Computer kämen, könnte ich noch etwas anderes raussuchen. Wie wäre das?
Kunde starrt mich an, als hätte ich eine Warze mit Haaren im Gesicht.
Ich: Soll ich Ihnen das Buch bestellen? 
Kunde zuckt mit den Mundwinkeln. Entweder lacht er gleich oder er beisst zu.
Ich, schon etwas erschöpft: Wollen Sie, dass ich das Buch bestelle?
Kunde starrt weiter, mustert mich mit einem Blick von den Haarspitzen bis zu den Schuhen und meint: Sie können sicher reiten.
Ich, stockend: Auf... auf einem Pferd?
Kunde, leicht würgend: Ja
Ich: Ja.
Kunde dreht sich um und geht.

Montag, 14. April 2014

Kommunikation

Kunde: "Mnefrhhhhtlessstewuffeeeeenminipostergkuffft. Okkuppponktor. Hbnssssdsnoch?"
Buchhändlerin: "Hmmm, tja, da gibt es ja mehrere. Hat sie eines aus dem Abverkauft genommen?"
Kunde: "Dssswhhhssichnicht".
Buchhändlerin: "Wieviel hat es denn gekostet?"
Kunde: "Ssssmdsssswlfeuro?"
Buchhändlerin: "Das scheint mir dann eines aus dem Abverkauf gewesen zu sein. Aber es gibt mehrere über Akkupunktur. Würden Sie es anhand einer Abbildung erkennen?"
Kunde: "Nn!"
Buchhändlerin: "Ja, das ist dann etwas schwer, wissen Sie? Aber ich könnte Ihnen ja unseren Ansichtskatalog mitgeben. Dann könnte Ihre Frau Ihnen ja zeigen, welches es war".
Kunde: "Nngt. Dnk!"

Fünf Minuten später.

Kunde: "Chhbbbbessssgef!"
Buchhändlerin: "Das ist ja toll! Möchten Sie es gleich mitnehmen?"
Kunde: "!!!!!"
Buchhändlerin: "Brauchen Sie eine Tüte?"
Kunde: "Wie bitte?"

Donnerstag, 10. April 2014

...ganz oben...

In letzter Zeit war ich in vielerlei Hinsicht "ganz oben". Am eindrücklichsten rein physisch. Da war ich in Bayern ganz oben, nämlich in Hof. Vielleicht denkt manch einer, da ist doch nichts, außer den Filmfestspielen im Herbst. Mag sein. Das ist das Gute daran. Die Stadt ist überschaubar, im wahrsten Sinne des Wortes. Man braucht nur auf den Theresienstein zu gehen. Und sie ist grundentspannt. (Ein gedanklicher Tritt in den Po von Berlin, ha!)

"Oben" bin ich auch, was meine Arbeit angeht, obwohl ich das eigentlich nicht gedacht hatte. So viel positives Feedback hab ich das letzte Mal bekommen, da .... kann mich nicht erinnern.

Auf der Skala meines Wohlfühlpegels steht der Zeiger ganz oben im grünen Bereich, bis auf gestern, da war der Keller überschwemmt. 

Bei so viel guter Laune und ich-umarm-gleich-einen-Baum-Zuständen wird mir mulmig. Was, wenn das nicht anhält? Das Leben (wie auch der Tanz - wie ein Lehrer einmal sagte) ist die Herzlinie auf einem EKG. Wenn sie flach bleibt, bist Du tot. Schauerlicher Gedanke. Also muss ich, um am Leben zu sein, meinen Aussichtspunkt am Berg des Hochgefühls wieder verlassen? 
Muss ich Radfahrer am Gehweg angranteln, statt ihnen milde hinterherzulächeln? In der U-Bahn miesepetrig den anderen den Rücken zudrehen? In der Schlange im Supermarkt den Hintermann anfauchen, dass er nicht drängeln soll? Muss ich?

Dies ist ein klares Nein zum Muss! 

Dienstag, 18. März 2014

Flughafen im Kleinen

Wo ist ein Mehdorn, wenn man ihn braucht?

Nach drei Wochen wonnigen Liftfahrens, hat dieser schon wieder den Geist aufgegeben und man hört das altvertraute Schnaufen im Stiegenhaus.

Ist es eigentlich verboten kleine Grußbotschaften in Form von Stinkbomben an die Hausverwaltung zu schicken. Unterzeichnet mit der Formel "zutiefst hasserfüllt...".
Mein eigentlicher Drang geht ja mehr in Richtung: Zerhack das Ding, verkauf den Rest beim Altmetallhändler.

Dabei war ich so gut drauf, diese vergangenen drei Wochen. Sie erscheinen mir jetzt verschwommen und so weit weg wie mein letzter Italienurlaub.
Mit freundlichem Lächeln bedachte ich sogar jene, die in der U-Bahn mal an mir vorbeigingen und meinten: "Was hat die denn?" Sie meinten mein Buch. Das ist wohl zu oldschool in Zeiten von Readern und Tablets.

Aber nein. Jetzt ist der Lift kaputt, mein altes Ich kämpft sich nach oben. Der Wunsch, jemanden an eine (Lift)Tür zu nageln und mit dem Kopf nach unten den Landwehrkanal entlangschwimmen zu lassen formt sich in meinem Kopf.

Ich und mein böses Alter-Ego warten....

Donnerstag, 20. Februar 2014

Manchmal nervt mich Berlin

Ich lebe ja angeblich im europäischen Pendant zu New York. Berlin, die Stadt, die nicht schläft, die immer auf Trab ist, die glitzert, Boom-Town, jeder hat ein Projekt, jeder will ans Ziel und ja, mag sein, dass Berlin schillert in der Sonne des Ruhms und wummert unter dem Bass der Clubs aber ganz ehrlich, machmal nervt mich diese Stadt.
Manchmal bin ich mit trotzig erhobenem Kinn stolz auf meine kleinstädtische Herkunft, auf meine Naivität, manchmal möchte ich mit Ohropax durch diese Straßen hier laufen, mit Scheuklappen vor den Augen.

Heute war so ein Tag. Der hatte schon komisch angefangen und war spätestens seit dem Moment gelaufen, als ich durch Pfiffe aus meiner U-Bahn-Station gescheucht wurde, wie eine Kuh beim Almabtrieb und links und rechts von mir eine Horde von Polizisten den Bahnsteig stürmte.

Nennt mich kleinlich aber ich werde nicht gerne schon prophylaktisch als kriminelles Subjekt eingestuft. Ich möchte den Kopf schütteln über die Hysterie, die da verbreitet wird, und wie die umhermarodierenden Omas aus Monty Python auf Uniformierte einhauen. 

Nun gut, die Gedanken sind frei. Aber manchmal....

Mittwoch, 19. Februar 2014

Strange Days

Manchmal denke ich, der Tag könnte nicht mehr seltsamer werden und dann finde ich eine Schweinelunge auf der Großbeerenstraße. Ich hoffe, es war eine Schweinelunge.
Gut, das Schwein wird diesen Verlust wohl nicht unbeschadet überstanden haben aber ich fände es noch abartiger, wäre diese Lunge von einem Menschen gewesen. Hat dieser Mensch sie sich dann wortwörtlich rausgeschrien, rausgehustet? Und wer verliert einfach so mal eine Lunge? So ein Teil ist doch groß genug. Das ist mir genauso unerklärlich, wie der Umstand, dass jemand sein Gebiss verlieren kann, ohne es zu merken.
Ich glaub, die Matrix hat einen Fehler gemacht.

Sonntag, 2. Februar 2014

Eustach und ich

Mit vergangenem Freitag hab ich meinen letzten Tag in meiner Traumbuchladen abgeleistet und beginne morgen in einer neuen. 
Am letzten Tag durfte ich sogar Paula Mops mitbringen, was sich im Nachhinein als eher schlecht durchdachte Idee erwies. 

Ida, der Buchhandlungshund, wollte  nicht mit ihr spielen und wurde nach fünf Minuten entnervt angekräht, jeder Kunde musste erstmal ausgiebig begrüßt werden und der Bogen war spätestens dann überspannt, als sie in die Orange einer Kundin biss, die diese ganz offensichtlich unangeknabbert nach Hause bringen wollte. Jetzt kann ich ungefähr nachfühlen, wie es ist, wenn man Kinder hat, die sich mal daneben benehmen.
Um den Stress loszuwerden und auch um einmal wieder mit Papa Mops einen schönen Abend verbringen zu können, gingen wir drei noch in ein Restaurant (Brel), da schlief der Mops dann selig, während ich die ersten Austern meines Lebens schlürfte.

Austern. Komische Dinger. In meiner Vorstellung war die Auster eine nebelumwabberte Speise, etwas Dekadentes, weil man ihr bestimmte Eigenschaften nachsagt (tut mir leid, muss ein Placeboeffekt sein). Dazu bleibt mir zu sagen, die Auster braucht jede Werbung, die sie kriegen kann, sonst würde sie keiner essen. Ohne Zitrone, Gewürze, und in unserem Fall ein bisschen Rotkohl, würde sie schmecken sie ein Schluck Meerwasser mit etwas drin. Das weckt zwar Erinnerungen an den letzten Italienurlaub meiner Kindheit aber nicht unbedingt gute. Die griechische Liebesgöttin hätte sich auch mal einen anderen Ort aussuchen können, um aus dem Meer aufzusteigen. The world is my oyster? Nein, bitte nicht.

Montag also geht es los. Ich bin künftig Fachbuchhändlerin. Die Filiale hat wenig Laufkundschaft (ich hab da schon mal gearbeitet) und so bleibt mir als Gesellschaft eigentlich nur Eustach.
Eustach ist ein guter Zuhörer. Er selbst redet nicht so gerne, ich glaube, er ist ein bisschen schüchtern. Ich mag ihn, weil er immer ein Lächeln im Gesicht hat. Häufig steht er am Schaufenster und beobachtet die Passanten. Bei Kundengesprächen hält er sich eher im Hintergrund. Manchmal habe ich das Gefühl, ich könnte in seinen Kopf sehen.


Eustach und ich. Das ist eine Freundschaft, die hält.

Donnerstag, 30. Januar 2014

Freak-a-Bräu

Heute morgen hatte ich eine Nachricht von einer Freundin auf meinem Handy, dass sie aus dem Buchhändlerberuf zeitweise aussteigt und etwas anderes machen wird. Ich kann solchem Mut nur Bewunderung zollen und immer dann packt mich diese Sehnsucht, auch noch mal etwas anderes anzufangen. Ein Wunsch, der immer wieder auftaucht, wäre, Buchbinden richtig zu lernen aber als besondere Herausforderung würde ich es empfinden, Bierbrauen zu lernen.
Dieser Plan kam immer mal wieder während meiner Lehrzeit auf, ich hatte sogar schon einen Namen für eine Eigenkreation: Freak-a-Bräu. (Wer sich noch an die Serie Freakazoid erinnern kann, ja, da hab ich das abgekupfert) und ein Bewerbungsschreiben für eine der Brauereien aus meinem Heimatbundesland liegt auch noch irgendwo.
Wobei mir immer verborgen geblieben ist, was daran denn so toll sein soll. Der Vergleich mit flüssigem Gold ist mir nicht klar, für mich sieht Bier nach einer anderen Substanz aus, ich kann beim Zapfen keinen Schaum machen, danach riech ich wie eine Schneckenfalle und bei den beiden Malen, als ich Bier gekostet habe, bin ich danach in eine Art Koma gefallen. Den Gedanken an Biersuppe finde ich ekelig und was der Berliner mit: "Bier ist auch Stulle" meint, ist mir zwar geläufig aber... naja. Bier ist für mich nur schlüssig erklärbar in Haarschampoo.
So gesehen ist es vielleicht ganz gut, dass ich weiterhin Bücher verkaufe und mich nur dann und wann dem Wunschtraum einer eigenen Brauerei hingebe. Um Bier für die Welt zu brauen. Mate-Bier für Hippster. Oder Bierschaum in unterschiedlichen Variationen für die Molekularküche. Oder blaues Freak-a-Bräu für die partyhungrigen Massen.

Dienstag, 28. Januar 2014

An den Mann, der um die Ecke wohnt

An den Mann, der um die Ecke wohnt. Ja, genau Sie, mit dem DHL Paket (ausbeuterischer Laden, der seine Mitarbeiter schlecht behandelt) und der vermutlich Kinder hat, die ihren Namen tanzen können (ja, ich weiß, ein ganz böses Klischee) und eine monoethnische Schule (DAS halte ich wiederum für kein Klischee) besuchen und dessen Frau nicht nur Fröbelsterne bastelt, sondern auch noch ehrenamtlich die weltweit in Vergessenheit geratene Population der Dodos zu retten versucht. Der Gehsteig, von dem Sie mich eben vertrieben haben, ist KEIN PRIVATGRUND, weswegen nicht nur ich, sofern der Drang dazu besteht, sondern auch mein Hund, das Recht haben, hinzupinkeln und wenn Sie ihrem Nachwuchs reinweißen Schnee zeigen möchten und sie diesen vielleicht auch mal selbst kosten möchten, dann ziehen Sie doch einfach mal aufs Land. Wie wär´s mit Grönland, Spitzbergen oder Nowosibirsk?

Ich will kein Bär sein....

Ich weiß nicht, wie es anderen da geht, mir macht zu schaffen, dass mir der Winter zu schaffen macht.
Mittlerweile bin ich dazu übergegangen, miesepetrig zu werden, wenn draußen die Sonne scheint, weil das heißt, dass es noch kälter geworden ist. Und damit reihe ich mich unmittelbar in die Gruppe der Menschheit ein, die sich über alles beschweren kann. So will ich aber nicht sein.

Kann es sein, dass ich in Wahrheit ein Bär bin und meinen Winterschlaf brauche? Dass ich deswegen bei den ersten Sonnenstrahlen, die sich vorsichtig durch die Wolkendecke tasten, den sofortigen Impuls alle Fenster zu verhängen, niederkämpfen muss? 
Eine Freundin meinte, dass das doch das ideale Konzept wäre: Man frisst sich vorher voll, verschläft die paar Monate und wacht dann neu erschlankt im Frühjahr wieder auf. 
Diese Sache hat nur einen Haken. Ich weiß, was ein Bär frisst, damit er während des Winterschlafes nicht ... hmmm.... mal für kleine Königstigerbären muss.

Um es rational zu betrachten. Dieser Winter wird noch ein klein wenig länger dauern, also wird mir nichts anderes übrig bleiben, als mich damit zu arrangieren. Also doch Laufschuhe rausholen, jeden Tag einen positiven Gedanken denken und insgeheim die Tage abhaken, bis es Frühling ist.

Freitag, 24. Januar 2014

Ein Königreich für ein (ebenerdiges) Bett

Dereinst sagte Papa Mops zu mir (da gab es Paula Mops noch gar nicht): "Ich habe dich deswegen gewählt, weil du so klein bist. Du passt gut in die Wohnung."
Gut, als Frau von Welt erkennt man auch dies als Kompliment an aber damals wusste ich noch nicht, dass der zukünftige Mops-Hort nicht nur eher klein, sondern darin auch noch alles nach oben gestapelt ist.
So auch das Bett. In luftigen Höhen von messnerischen Ausmassen lockt der Ort an dem Morpheus beizeiten vorbeischaut. Um diesen zu erklimmen, brauche ich eine Trittleiter, festes Schuhwerk, einen Rucksack und eine Jause.
Als erschwerender Umstand kommt hinzu, dass ich zwar klein bin aber enorm viel Platz brauche. Etwas, was ich meinem Mopskind weitervererbt haben muss. Ist man erstmal oben angelangt besetzt Paula gut drei Viertel der Matratze, wir Menschen teilen uns den Rest.
Unter der Woche ist das alles kein Problem, Papa Mops schläft in Nürnberg aber jedesmal so gegen Donnerstag, wenn er zurück kommt, werde ich unruhig. Verkniffen rücke ich Polster und Decken zurecht und genieße die letzen Minuten himmlischer Weite, denn spätestens um elf Uhr nachts liege ich mit Fingern und Zehen angeklammert am Leintuch und hoffe, dass ich nicht raus- bzw. runterfalle. Das merkwürdige Ziehen in meiner Gesichtsmuskulatur stellte sich nach einigen Wochen als Muskelkater heraus, weil ich auch versuchte mich mit den Zähnen festzuhalten.
Alles in allem ist dieser Zustand unhaltbar und ich plädiere bei unserer nächsten Wohnung für ein doppeltes King-Size-Bett, möglichst in Bodennähe.

Mittwoch, 22. Januar 2014

Scherenschnitte

Jetzt ist er da. Tatsächlich und wahrhaftig. Der Winter. Mit Minustemperaturen und Schnee. Gut, sehr wenig Schnee aber doch genug um die Umgebung von bräunlicher Ödnis in einen Schwarz-Weiß-Scherenschnitt zu verwandeln. Schön sieht das aus und Paula Mops liebt es auch. Während sie bei Regen zum Gassigehen getragen werden muss, wirkt Schnee wie ein Aufputschmittel für sie. 
Und so ragen die Knospenspitzen, die vor Tagen noch den Anschein machten zu blühen zu beginnen, aus den zwei Zentimetern Schnee heraus und ich habe noch immer dieses latente Gefühl von Frühling, der sich eben noch nicht Bahn gebrochen hat.

Montag, 20. Januar 2014

Ein Ort der Begegnung

Dieser vermaledeite Lift funktioniert noch immer nicht. Der hausinterne Buschfunk hat auch noch falsch getrommelt, es ist kein Seil gerissen (Oh mein Gott, bin ich erleichtert, was nun aber meine Angst schürt, es könnte doch noch ein rotleuchtender Knopf in der Kabine angehen und mich von der Seite anquatschen) aber irgendwas ist trotzdem kaputt. Einerseits bin ich froh, andererseits... naja, der Lift sollte halt bald mal wieder das tun, wozu er eingebaut worden ist. 

Aber so ein widerborstiger Aufzug hat ja auch was Gutes. Auf dem Weg rauf oder runter zum Mops-Hort, treffe ich immer wieder auf neue Gesichter und bin inzwischen über jeden Hausbewohner auf das Trefflichste informiert. Ich kenne Geburtsdaten bis hin zum Geburtsgewicht, Verwandtschaftsgrade und etwaige vorhandene Vorlieben und Abneigungen, Schuhgrößen und Nahrungsmittelintoleranzen, es wäre mir ein leichtes, Gewichtstabellen der einzelnen Nachbarn auszuarbeiten, samt den Kilos, die sie durch das Stiegensteigen verloren haben. 
Man spricht über das Wetter, die Politik, die BVG, den BER, über Fußball, Eishockey, wo man Rattengift ausgelegt hat, Mädchengangs und Sishageschmacksrichtungen, nur über eines reden wir alle seltsamerweise nicht mehr: dieses Seil bzw. das Ding, was da eben kaputt sein soll.

Ist uns da klamm und heimlich der Wille zur Revolution abhanden gekommen, bei all der körperlichen Anstrengung? 
Nur unser Nachbar über uns, der ist der einzige, der noch auf die Barrikaden steigt und wütend nach einer Mietminderung verlangt.

Alles in allem kann Google einpacken. Leute, wir brauchen keine Kameras und keinen NSA und sonstige Sperenzchen. Stellt den Lift ab. Am Stiegenhaus erfährt man alles. In einem Mehrparteienhaus weiss niemand, wer da wirklich wohnt. 
Das Stiegenhaus ist ein Ort der Begegnung. Ich als Österreicherin vermiss dabei eigentlich nur noch das Bassena am Gang.

Mittwoch, 15. Januar 2014

Luxusproblem oder L´ascensore compartasi male!!!

Unser Aufzug geht nicht. Der dreijährige, stilistisch fabelhafte, aus Italien importierte, Aufzug funktioniert einfach nicht. 
Gut, der hat das schon öfters so gemacht aber dann hat er nur übers Wochenende gestreikt. Jetzt geht das schon eine Woche so und über den Buschfunk am Stiegenaufgang (jetzt plötzlich trifft man Nachbarn, die man nie zuvor gesehen hat!) erfährt man, ein Seil ist gerissen.
Ein Seil? Sowas kann bei einem Lift reißen? Einfach so? Ohne Vorwarnung? Wenig vertrauenerweckend muss ich sagen. Es hätte mich weniger erschreckt, wenn da drinnen plötzlich ein rotes Licht angegangen wäre und er mich mit Dave angesprochen hätte. Denn: Da hätte er wenigstens FUNKTIONIERT!

Aber jetzt ist eben dieses vermaledeite Seil gerissen, die Aufzugkabine steckt irgendwo zwischen zweitem und drittem Stock fest, man kann nur hoffen, dass da keiner drinnen gefangen ist, und was als nächstes geschieht, ist unbekannt. Die zuvor angepappten Aufkleber mit der Aufschrift "Aufzug außer Betrieb" sind suzessive alle verschwunden. Wohin?
Die Verwaltung hält sich bedeckt. Man munkelt von einer Neubestellung eines Seils, weil es solche wohl nur in Italien gibt. 

Mal ganz ehrlich, es ist mühsam dreimal am Tag meinen scheinschwangeren und damit etwas bequem gewordenen Mops rauf- und runter zu tragen, aber noch viel unbequemer stell ich mir das vor, wenn so ein Seil nochmal reißt, während ich mit diesem Aufzug fahre. 
Mein Ziel im Leben war es nicht - so wenig ehrgeizig das auch klingen mag - als 35cm hoher Fleischberg in unserem Keller zu enden. 

Vielleicht sollte man dem widerspenstigen Ding gut zureden? Ihm italienische Opern vorsingen? Oder lieber Eros Ramazotti? Ist mir Jacke wie Hose. Solange "es" nur zufrieden ist und wieder funktionstüchtig und nichts mehr reißt.

Das zuvor auch von mir entwendete Zettelchen mit dem Hinweis werd ich aber trotzdem behalten für meine nächste Big-Bang-Theory-Mottoparty.






Montag, 13. Januar 2014

Verschachtelte Partyqueen

Vergangenes Wochenende war ich auf einer Geburtstagsfeier in Schöneberg. In kleinem Kreis prostete man sich zu und stieß mit Sekt auf das wunderschöne Geburtstagskind an. 

In letzter Zeit begegne ich immer öfter einem Laster aus meiner Jugendzeit. Schachteln. Schachteln sind toll. Man kann Dinge reinräumen, sie anordnen, die Deckel etikettieren, mehrere Schachteln übereinander stapeln... ich glaube, dass mir das jetzt wieder unterkommt, liegt an der räumlich eher gespannten Lage bei Familie Mops.

Nun ja, da stand ich nun inmitten dieser fabelhaften, mehrgestockigen, schöneberger Wohnung und entdeckte auch noch ein kleines Zimmer mit Minitür und ohne Fenster, ein kleines Kabuff, ein Schachtel im Großen. 

Man unterhielt sich auf dieser Feier, da man sich lose kannte oder eben neu beschnupperte und während ich ein Gespräch mit jemanden führte, der für mich extrem unverständlich sprach, ich aber nicht unhöflich sein und diesen Umstand des Nicht-verstehen-könnens auch nicht zugeben wollte, hatte ich nach einer halben Stunde freundlichen Nickens und dem Aufreissen meiner ohnehin schon großen Augen plötzlich und hinterrücks das Gefühl, selbst so eine Schachtel zu sein. Eine, die nicht ins Sortiment passt. Weder mein äußeres Design noch mein (geistiger) Inhalt schien mit einem einzigen anderen Schachtelwesen in diesen Räumlichkeiten übereinzustimmen, außer mit dem Chihuahua.

Das ist jetzt durchaus kein Grund zur Traurigkeit, den selbst ich hab als kuriose, außenstehende Schachtel einen Deckel gefunden; den Mopspapa. Der war nur leider die meiste Zeit am Balkon und genoss die Aussicht.

Und ich glaube nicht, dass es an meinem - schachtelmäßig - vorgegebenen engen Horizont liegt, dass ich mich manchmal unpassend empfinde. Um dieses Bild positiv abzurunden. Man kann jede Schachtel auf eine andere stapeln, die Mischung macht die Buntheit des Gesamtbildes aus.

Nur an diesem Abend hab ich gemerkt, eine Partyqueen kann ich sein, aber vermutlich in einem anderen Schachtelreich.

Donnerstag, 9. Januar 2014

Online

Auch ich bin nun schon seit geraumer Zeit in der digitalen Welt angekommen, muss aber sagen, dass mir mein Smartphone immer noch ein Rätsel ist. 

Wir scheinen nicht dieselbe Sprache zu sprechen, mein Handy und ich. Ich habe ihm gedroht, ihm seinen Vorgänger gezeigt und seine Vorzüge gelobt, es nützt alles nichts, manchmal macht es Dinge, die ich nicht verstehe.

So auch heute, als es beschloss, einfach mal offline zu gehen, sich auszuschalten, sich - wie man so schön sagt - einen Lenz zu machen und fürderhin nur noch das Logo des Herstellers zu zeigen.

Alles Fluchen, Bedrohen, Betteln und Weinen hat nichts genützt, es weigerte sich einfach zu funktionieren.

Mit hingebungsvollem Glühen in meinen Augen sehe ich nun auf mein ersteigertes Wählscheibentelefon. Schluchz.

Montag, 6. Januar 2014

Morpheus Arme

Schlaf ist was Tolles. Man liegt rum und tut trotzdem was Gutes für seinen Körper. Fabelhaft. Dies nur als Untertitel.

Heute war auch Inventur im Laden und ich durfte mit meinem Lieblingschef, Thomas, als Team arbeiten.
Da es sich um eine jener verträumten und selten gewordenen Bücherinseln handelt, auf denen der Computer nur partiell Einzug gehalten hat, wurde diese Inventur händisch bewerkstelligt. Einer sagt den Preis an, der andere schreibt ihn auf.
Thomas und ich wechselten uns ab und irgendwann stand ich auf der Leiter und jonglierte mit Büchern, als er meinte: "Falls Du einen Klatsch hörst, bin ich eingeschlafen". Das fand ich enorm komisch. Es hat mich auch an einen Gesangslehrer von mir erinnert, der immer während der Proben hinter seinem Piano einschlief. Um das zu vermeiden, trank er Unmengen Cola. Deswegen und wegen seines wunderbar weißen Bartes erinnerte (und tut es immer noch) er mich an den Weihnachtsmann. (Ja, ich weiß schon. Werbung. Schlechter Einfluss.)
Naja, jedenfalls irgendwann bemerkte ich, dass, wenn ich einen Preis vorlas, überhaupt keine Reaktion von Thomas mehr kam. Er war auf seinem Hocker friedlich eingeschlafen. Süß.
Ich finde das nachahmenswert. Man sollte bei jedem langweiligen Gespräch, bei dem man aber höflicherweise so tun muss, als hörte man zu, einschlafen dürfen. Das würde das Gegenüber zwingen, das zu Vermittelnde etwas - nun ja - spannender zu gestalten. So zum Beispiel: "Schatz, könntest Du bitte die....". "SCHNARCH!"
Stattdessen sollte dieses Gespräch dann so verlaufen. "Gestern traf ich mich mit Superman, liebe Grüße übrigens, und wir mussten mit Hilfe einer Giraffe, einer Tempura-Matratze und einer Haarlocke die Welt retten. Deswegen muss ich morgen zu einem Empfang. Könntest Du mir bitte die Hemden bügeln?"
Ich wette, zumindest den ersten Teil würde ich mitkriegen....

Freitag, 3. Januar 2014

Das geheime Sexualleben meiner Meerschweinchen

Paula Mops schnarcht von Zeit zu Zeit. Das ist sehr niedlich. 
Auch Papa Mops entfleucht des Nachts der eine oder andere Schnarcher. Das ist zwar weniger niedlich aber ok.
Beide zusammen. Das nennt man dann wohl Kakophonie und ich muss aufs Sofa auswandern. In dieser Abgeschiedenheit, nur akompagniert von meinen Schweinchen, hoffe ich, mich dann in Morpheus Arme schmeissen zu können.
Nur von Ferne dringen die synkopischen Töne der beiden anderen an mein Ohr. 
So hatte ich mir das jedenfalls ausgemalt.

Die Wahrheit sieht anders aus, das weiß ich seit heute. Tags über liegen meine Freunde aus den Anden mehr oder weniger lethargisch herum und erwachen eigentlich nur dann zu quietschendem Leben, wenn man in die Nähe des Kühlschranks geht.
Satt und vollgefressen liegen sie zwischen halben Salatköpfen und dem, was sie von den Gurken übrig lassen. Petersil lassen sie gar nicht übrig. Der wird sofort verschlungen.

Aber kaum, dass die Trinität von Papa Mops, Paula Mops und Mama Mops sich zu Bett begibt, da bin ich mir vollkommen sicher, wird mit kleinen Pfötchen ein Knopf gedrückt, der eine Discokugel ausfahren lässt, die sich langsam zu den Klängen von Motown dreht. Die Leopardenfelldecke wird aus dem Versteck geholt und los gehts. Wer jemals ein jungverheiratetes Pärchen als Nachbarn hatte, weiß, wovon ich schreibe.
Es quietscht, brummt, fiept und knattert ohne Unterbrechung bis ungefähr zwei Uhr. Da geht meist einer der menschlichen Bewohner zur Toilette. Es herrscht atemlose, angespannte Stille, bis man das Rauschen der Spülung und das Ausschaltgeräusch des Lichtschalters hört. Dann geht es weiter. 

All das weiß ich nun. Meine Schweine sind Alt-68er, mit Hippiefrisur und dem Willen zur freien Liebe, so weit dies in einem Zweischweinchenkäfig möglich ist.
Ich bin traumatisiert.
Ich brauche Schokolade.

Donnerstag, 2. Januar 2014

In zwei Tagen...

In zwei Tagen ist der 4. Januar. Hurra!
Moment, das wollte ich doch anders schreiben...
In zwei Tagen ...ist...grmpf.

Am 4. Januar bin ich drei Jahre in Berlin. (Na bitte, geht doch) Drei Jahre voller neuer Eindrücke, einer neuen Wohnung, einer neuen Umgebung, neuen Arbeitsstellen (eigentlich jede Menge davon), neuen Freunden; ein anderes Leben im Grunde. Oder ein Parallelleben. Ich bin jetzt eine Mopsmama und habe dazu einen Papa Mops gefunden. Ich hab mir Hobbies gesucht und sie auch gefunden. 

Irgendwie kommen mir diese drei Jahre viel länger vor, nur in kürzerer Zeit. So wahnwitzig sich das auch anhört.
Seit mir jemand erzählte, dass Zeit nicht real ist, beschäftigt mich auch dieser Gedanke. Denn die Zeit hier habe ich doch abgesessen, abgelaufen, ich habe geschlafen, gegessen, gearbeitet, gelacht. Zeit - ein komisches Ding. 

Als Teenager war ich schon einmal mit einer Freundin in Berlin und hab mir die Stadt auf ganz andere Weise erobert, als ich es diesmal getan habe. Meine Freundin und ich waren stundenlang auf der Suche nach der Museumsinsel, konnten sie aber nicht finden. Stattdessen haben wir uns in Busse gesetzt und uns herumkutschieren lassen. Einmal haben wir uns gestritten und ich bin einfach losmarschiert und hab mich verlaufen. Wir hatten eigentlich keinen Kontakt zu anderen, ausser an dem Abend, als Punks unsere Jugendherberge mit Böllern bewarfen. 
Berlin war mir herzlich unsympathisch und nie, nie wieder wollte ich hierher zurück kommen. Das Schicksal hat mich dann noch zweimal hierher geführt. Einmal für ein Engagement und einmal als .... das Wort Heimat möchte ich nicht benutzen aber vielleicht das: Hort.
(Heimat ist für mich Österreich und wird es immer bleiben, so schön, aufregend und prickelnd es auch anderswo sein mag.)
Diesen Hort habe ich dieses Mal abgeschritten, für mich kartografiert und fotografiert und dokumentiert, ich hab mir Berlin erlesen, es gekostet, es gerochen. Also könnte es sein, dass ich es gar nicht mehr so schrecklich finde, denn man beschäftigt sich doch nicht so intensiv mit etwas, was man nicht mag. Vielleicht kann ich einfach nicht zugeben, dass ich die Stadt mag. So wie man nur ungern zugibt, dass man Helene Fischer mag.

Mein Alleinstellungsmerkmal als Österreicherin ist mir lieb geworden. Und auch diese Verunsichertheit, die mir immer noch entgegengebracht wird, wenn mir das heimatliche Idiom rausrutscht. (Obwohl, auch hier musste ich lernen, dass ich im Österreichischen doch nicht so bewandert bin, weil es wohl rund um den Gürtel in Wien eine leicht abgewandelte Sprachmelodik gibt - und das hab ich von einem Deutschen!) Ich mag die glasigen Blicke, wenn ich von den Karawanken erzähle. Ich werde wohl nie diesen Bruch verstehen, der sich durch Berlin zieht. Dieses Ost und West. Für mich war Berlin immer die ungeteilte Stadt, diese Narbe hier, ich trage sie nicht mit mir herum. Langsam lege ich auch meinen Snobismus ab, was das alte Berlin angeht. Wieviel Geschichte es hier gibt, lernt man nicht aus der einemillionsten Doku über die DDR.

Drei Jahre also. Ein ganzes Leben. Ein anderes Leben. Ich bin mal gespannt, was ich in einem Jahr dazu zu sagen habe.