Donnerstag, 20. Februar 2014

Manchmal nervt mich Berlin

Ich lebe ja angeblich im europäischen Pendant zu New York. Berlin, die Stadt, die nicht schläft, die immer auf Trab ist, die glitzert, Boom-Town, jeder hat ein Projekt, jeder will ans Ziel und ja, mag sein, dass Berlin schillert in der Sonne des Ruhms und wummert unter dem Bass der Clubs aber ganz ehrlich, machmal nervt mich diese Stadt.
Manchmal bin ich mit trotzig erhobenem Kinn stolz auf meine kleinstädtische Herkunft, auf meine Naivität, manchmal möchte ich mit Ohropax durch diese Straßen hier laufen, mit Scheuklappen vor den Augen.

Heute war so ein Tag. Der hatte schon komisch angefangen und war spätestens seit dem Moment gelaufen, als ich durch Pfiffe aus meiner U-Bahn-Station gescheucht wurde, wie eine Kuh beim Almabtrieb und links und rechts von mir eine Horde von Polizisten den Bahnsteig stürmte.

Nennt mich kleinlich aber ich werde nicht gerne schon prophylaktisch als kriminelles Subjekt eingestuft. Ich möchte den Kopf schütteln über die Hysterie, die da verbreitet wird, und wie die umhermarodierenden Omas aus Monty Python auf Uniformierte einhauen. 

Nun gut, die Gedanken sind frei. Aber manchmal....

Mittwoch, 19. Februar 2014

Strange Days

Manchmal denke ich, der Tag könnte nicht mehr seltsamer werden und dann finde ich eine Schweinelunge auf der Großbeerenstraße. Ich hoffe, es war eine Schweinelunge.
Gut, das Schwein wird diesen Verlust wohl nicht unbeschadet überstanden haben aber ich fände es noch abartiger, wäre diese Lunge von einem Menschen gewesen. Hat dieser Mensch sie sich dann wortwörtlich rausgeschrien, rausgehustet? Und wer verliert einfach so mal eine Lunge? So ein Teil ist doch groß genug. Das ist mir genauso unerklärlich, wie der Umstand, dass jemand sein Gebiss verlieren kann, ohne es zu merken.
Ich glaub, die Matrix hat einen Fehler gemacht.

Sonntag, 2. Februar 2014

Eustach und ich

Mit vergangenem Freitag hab ich meinen letzten Tag in meiner Traumbuchladen abgeleistet und beginne morgen in einer neuen. 
Am letzten Tag durfte ich sogar Paula Mops mitbringen, was sich im Nachhinein als eher schlecht durchdachte Idee erwies. 

Ida, der Buchhandlungshund, wollte  nicht mit ihr spielen und wurde nach fünf Minuten entnervt angekräht, jeder Kunde musste erstmal ausgiebig begrüßt werden und der Bogen war spätestens dann überspannt, als sie in die Orange einer Kundin biss, die diese ganz offensichtlich unangeknabbert nach Hause bringen wollte. Jetzt kann ich ungefähr nachfühlen, wie es ist, wenn man Kinder hat, die sich mal daneben benehmen.
Um den Stress loszuwerden und auch um einmal wieder mit Papa Mops einen schönen Abend verbringen zu können, gingen wir drei noch in ein Restaurant (Brel), da schlief der Mops dann selig, während ich die ersten Austern meines Lebens schlürfte.

Austern. Komische Dinger. In meiner Vorstellung war die Auster eine nebelumwabberte Speise, etwas Dekadentes, weil man ihr bestimmte Eigenschaften nachsagt (tut mir leid, muss ein Placeboeffekt sein). Dazu bleibt mir zu sagen, die Auster braucht jede Werbung, die sie kriegen kann, sonst würde sie keiner essen. Ohne Zitrone, Gewürze, und in unserem Fall ein bisschen Rotkohl, würde sie schmecken sie ein Schluck Meerwasser mit etwas drin. Das weckt zwar Erinnerungen an den letzten Italienurlaub meiner Kindheit aber nicht unbedingt gute. Die griechische Liebesgöttin hätte sich auch mal einen anderen Ort aussuchen können, um aus dem Meer aufzusteigen. The world is my oyster? Nein, bitte nicht.

Montag also geht es los. Ich bin künftig Fachbuchhändlerin. Die Filiale hat wenig Laufkundschaft (ich hab da schon mal gearbeitet) und so bleibt mir als Gesellschaft eigentlich nur Eustach.
Eustach ist ein guter Zuhörer. Er selbst redet nicht so gerne, ich glaube, er ist ein bisschen schüchtern. Ich mag ihn, weil er immer ein Lächeln im Gesicht hat. Häufig steht er am Schaufenster und beobachtet die Passanten. Bei Kundengesprächen hält er sich eher im Hintergrund. Manchmal habe ich das Gefühl, ich könnte in seinen Kopf sehen.


Eustach und ich. Das ist eine Freundschaft, die hält.