Donnerstag, 27. November 2014

Glück

Hatte heute zwei Gespräche mit Kollegen und fühlte - Glück.
Fuhr mit der U-Bahn nach Hause, in der ein Mann einen Wolf Haas las und empfand - Freude.
Ging den schmalen Gang von der U-Bahn hinauf zum Halleschen Tor und hörte dort einen Sänger, mit einer Stimme wie die raue See und war sekundenlang frei und froh.
Nasche an einem Stück Schokolade und bin zufrieden.

Warum zum Kuckuck schafft es dann eine einzige Person mich unglücklich, freudlos, unfrei und unzufrieden zu machen?

Die Antwort ist leicht: weil ich sie lasse!

Was passiert eigentlich, wenn ich sie nicht mehr lasse? Ich probier es aus...

Mein Schwein pfeift

Meerschweinchen beherrschen die Welt!

So müsste eine Überschrift lauten, wenn das Leben gerecht wäre.

Man muss mit dem lange verbreiteten Gerücht aufräumen, die felligen Tiere wären nur dazu da, sie zu Halloween einzufärben oder einen frühen Herztod in Kinderhand zu erleiden.

Man muss die Klugheit der Tiere anerkennen, denn sie melden sich lautstark zu Wort, sie tun ihre Meinung kund und das ohne Rücksicht auf Alter, Rasse, Spezies oder Vorgesetzenstatus. Wenn sie Hunger haben, schreien sie. Wenn sie Aufmerksamkeit haben wollen, schreien sie. Wenn sie ihre Ruhe haben wollen, stecken sie den Kopf in die Holzröhre und wenn man sie dabei stört, fixieren sie einem mit einem tödlichen Blick und haxeln mit dem Bein. So ist das. So muss das.

Ich wünschte, ich hätte mehr von meinen Schweinchen. Mehr Mut, mehr Willen zur Rebellion. 

Aber ich bin nur ihr Kühlschranköffner.

Samstag, 22. November 2014

Winter

Stehe am Balkon und beobachte die beleuchteten Fenster von gegenüber, in denen Menschen herumwuseln und etwas Sinnvolles machen, während ich eher sinnfrei im Dunkeln stehe. Am Balkon. Dort ist es kalt.
Wenn es Schnee gäbe, würde ich vermutlich etwas tun: nämlich einen Schneemann bauen. Aber es liegt ja keiner. Außerdem ist die Vorstellung von etwas immer besser als die Realität. Schnee ist super und ein Schneemann auch aber de facto ist Schnee kalt und irgendwann hat man nasse Füsse.
Bei längerem Nachdenken könnte ich mit meiner Zeit noch andere tolle Dinge anstellen, allein es fehlt mir der Antrieb. Hatte ich schon erwähnt, dass es dunkel ist? Schlag vier Uhr ist die Sonne weg und ich hab das unbändige Verlangen im Pyjama im Bett zu liegen. Kann man aber nicht machen, weil andere sich dann denken: Was ist denn mit der los? Also bleibt auch hier nur die Vorstellung davon.
Manchmal möchte ich jemandes Schildkröte sein und ich schlafe im Kühlschrank, bis es wieder Sommer ist.

Montag, 17. November 2014

free, free, set them free

Mit großer Freude kann ich bekannt geben, dass das in unserem Aufzug hausende Lama, nun doch einen wichtigen Schritt in die Unabhängigkeit getan hat und nun direkt vor der Haustüre spuckt. 
Es wird gemutmaßt, dass das - da in ständiger Dunkelheit gehalten - Habitat im Lift sich als zu lebensfeindlich erwiesen hat.
Lasset uns nun feiern mit Wollpullovern und Panflötenmusik. Treffpunkt: LPG. Jeder Besucher bekommt einen Jutebeutel mit Lamaaufdruck geschenkt.

Dienstag, 4. November 2014

Letztens im Aufzug....

Dies könnte jetzt eine Kolumne über das Nichtfunktionieren eu-normierter Liftlichtanlagen werden aber nein!
Höret, mein suderantes Herz wurde aufgehellt durch folgende Episode.

Ich komme nach der Arbeit nach Hause, die Haare wirr vom Kopf stehend und schwerstens genervt von Verkehr, Stadt, Lärm und allem, was einem da sonst noch einfällt, und warte mit meiner Nachbarin auf eben jenen renitenten, lichtscheuen Aufzug.
Die Mutter meiner Nachbarin war auf Besuch und das erste Mal in Deutschland und während ich mich noch frage, was sie wohl von der Stadt hält und wie sie sonst ihren Tag so verbringt, fällt mir die Frau um den Hals und lacht und freut sich!
Ich muss sie ziemlich ungläubig angestarrt haben, denn sie hat es gleich ein zweites und ein drittes Mal getan und dabei ihre Tochter übersetzen lassen. Ich hab nur die Hälfte gehört, so wohlig war es an der Brust der etwas fülligen Frau.

Ich frage mich, wann ich selbst so kalt und misanthropisch geworden bin, denn ich hätte das nicht gemacht. Einfach jemand Fremden umarmen. 

Man sollte das öfter mal machen. Vielleicht gehen die Leute dann mit einem ähnlich warmherzigen Gefühl nach Hause, so wie ich.