Sonntag, 2. Februar 2014

Eustach und ich

Mit vergangenem Freitag hab ich meinen letzten Tag in meiner Traumbuchladen abgeleistet und beginne morgen in einer neuen. 
Am letzten Tag durfte ich sogar Paula Mops mitbringen, was sich im Nachhinein als eher schlecht durchdachte Idee erwies. 

Ida, der Buchhandlungshund, wollte  nicht mit ihr spielen und wurde nach fünf Minuten entnervt angekräht, jeder Kunde musste erstmal ausgiebig begrüßt werden und der Bogen war spätestens dann überspannt, als sie in die Orange einer Kundin biss, die diese ganz offensichtlich unangeknabbert nach Hause bringen wollte. Jetzt kann ich ungefähr nachfühlen, wie es ist, wenn man Kinder hat, die sich mal daneben benehmen.
Um den Stress loszuwerden und auch um einmal wieder mit Papa Mops einen schönen Abend verbringen zu können, gingen wir drei noch in ein Restaurant (Brel), da schlief der Mops dann selig, während ich die ersten Austern meines Lebens schlürfte.

Austern. Komische Dinger. In meiner Vorstellung war die Auster eine nebelumwabberte Speise, etwas Dekadentes, weil man ihr bestimmte Eigenschaften nachsagt (tut mir leid, muss ein Placeboeffekt sein). Dazu bleibt mir zu sagen, die Auster braucht jede Werbung, die sie kriegen kann, sonst würde sie keiner essen. Ohne Zitrone, Gewürze, und in unserem Fall ein bisschen Rotkohl, würde sie schmecken sie ein Schluck Meerwasser mit etwas drin. Das weckt zwar Erinnerungen an den letzten Italienurlaub meiner Kindheit aber nicht unbedingt gute. Die griechische Liebesgöttin hätte sich auch mal einen anderen Ort aussuchen können, um aus dem Meer aufzusteigen. The world is my oyster? Nein, bitte nicht.

Montag also geht es los. Ich bin künftig Fachbuchhändlerin. Die Filiale hat wenig Laufkundschaft (ich hab da schon mal gearbeitet) und so bleibt mir als Gesellschaft eigentlich nur Eustach.
Eustach ist ein guter Zuhörer. Er selbst redet nicht so gerne, ich glaube, er ist ein bisschen schüchtern. Ich mag ihn, weil er immer ein Lächeln im Gesicht hat. Häufig steht er am Schaufenster und beobachtet die Passanten. Bei Kundengesprächen hält er sich eher im Hintergrund. Manchmal habe ich das Gefühl, ich könnte in seinen Kopf sehen.


Eustach und ich. Das ist eine Freundschaft, die hält.

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