Montag, 16. Dezember 2013

Arbeitsdings

Das mit der Arbeit ist ja so ein ... äh... Dings. 
Ich, zum Beispiel, mag es gar nicht, keine Arbeit zu haben. Grundsätzlich würde ich mich aber auch nicht ehrgeizig oder erfolgsgetrieben nennen. Ich mag das, was ich tue: Bücher verkaufen.
Man gibt immer auch ein Stückchen von sich her, wenn man eines der Bücher empfiehlt, die man selber gerne mag. Auf der anderen Seite kann man auch ganz schnell eines empfehlen, das man gar nicht kennt. 

Was es manchmal ein bißchen schwierig macht, sind die Leute drum rum. Besonders, wenn man neu wo anfängt. 
Ich habe ca. zwei Jahre darauf gewartet, in der Buchhandlung arbeiten zu dürfen, die ich mir als Ideal vorstelle. Und mein Ideal ist nun mal so ein Laden, in dem ich dieses Handwerk gelernt habe. Nicht, weil er ein so tolles Sortiment hatte, der Menschen wegen, die meine Kollegen waren.
Also hatte ich mich für eine offene Stelle beworben und war tagelang geknickt, weil sie sich nach zwei Monaten Wartezeit doch für jemand anderen entschieden hatten.
Heute weiß ich, ich bin ein Glückspilz. Das klingt jetzt sehr negativ, ist aber gar nicht so gemeint. 
Ich helfe in meiner Traumbuchhandlung über Weihnachten aus und sie ist schnuckelig, das Sortiment exquisit, die Kollegen freundlich und ein wenig verschroben... aber und das hätte ich nicht gedacht, verschroben kann auch nicht so toll sein.
Da gibt es etwa die Dame aus der Buchhandlung, die tagtäglich wie ein scheues Reh einmal um die Ecke biegt und fürderhin bis Dienstschluss nicht mehr zu sehen ist, außer man verirrt sich nach ganz hinten in den Laden. Die ganzen Zahlen zu jonglieren muss enorm stressig sein, denn sie kämmt, wann immer ich sie sehe, ihren Pony. Minutenlang. Bis das Haar knistert. Die Stirnfransen erinnern mich mittlerweile an den Fleckerlteppich meiner Oma. Ich sage das liebevoll. Nie hat ein Mensch einen Teppich derart gehegt und gepflegt, nur irgendwann wurde er vor lauter Bürsten und Geradestreichen beinahe durchsichtig.
Es gibt den ruhigen Geschäftsführer, mit Hornbrille und sanfter Stimme, der an der Kassa urlang mit dem Finger über den Tasten schwebt, als könne er sich nicht entscheiden, mit welchem Druck er zustoßen soll.
Es gibt die Neue, die statt mir den Job bekommen hat, die, erwischt man sie allein einen Kalauer nach dem anderen von sich gibt, aber unter Beobachtung kommt ein Hochglanzbuchhändler raus. Fehlerlos, einwandfrei, teflonbeschichtet.
Natürlich ist das überzogen dargestellt. Aber ich bin froh. Froh, dass ich noch weitersuchen darf und trotzdem diese Erfahrung gemacht hab.

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