Dienstag, 22. April 2014

Ich bin klein

Eigen- und Fremdsicht sind eine an und für sich sehr merkwürdige Sache.

Ich bin klein. Ich war immer klein. Meine typische Kopfhaltung ist das nach oben gestreckte Kinn. Wenn man das sein Leben lang macht, ist das eher so, dass alle anderen um einen rum einen unnatürlich groß vorkommen, man selbst fühlt sich normal.
Störend wirken da Menschen, die sich zu einem runterbeugen, wie eine Giraffe zu einem Grashalm. Gut, ich hatte auch solche Begegnungen, wo sich mein Gegenüber mit den Händen auf den Knien abstützen mussten. Diejenigen, die gleich zu Boden gegangen sind, fand ich immer etwas melodramatisch.

Bis man fernsieht. Auch da sind Größen ja relativ, man kann schummeln aber diese eine Sendung  hat mich gekickt. Eine mit einer Sängerin, die so groß (hüstel) klein ist, wie ich. Der Unterschied zur Interviewerin war immens. Gigantisch. Monströs. Ich konnte nicht anders, als mich in die Person der Sängerin versetzt zu fühlen und das wirklich erste Mal in meinem Leben meine Winzigkeit vor die Augen geknallt zu bekommen.

Seit dem ist alles anders. Papa Mops scheint mir gewachsen zu sein und Arbeitskollegen betrachte ich mit anderen Augen. Ja, vielleicht aus einem gerade gerückten Blickwinkel.

Ganz schlimm war der Anblick der Sängerin auf einem Pferd. Kein Pony. Ein Pferd. Fürchterlich. Wie ein Kamel hätte das aus der Ferne ausgesehen. 

Ich spiele mit dem Gedanken, mir eine Marge-Simpson-Frisur zuzulegen. Oder, wie schon vielfach angekündigt, fürderhin nur noch mit Kochtopf und Schöpfer durch die Straßen zu laufen, extrem viel Lärm erzeugend, damit man mich nicht übersieht. Ein Warndreieck wäre auch nicht schlecht.

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