Freitag, 3. Januar 2014

Das geheime Sexualleben meiner Meerschweinchen

Paula Mops schnarcht von Zeit zu Zeit. Das ist sehr niedlich. 
Auch Papa Mops entfleucht des Nachts der eine oder andere Schnarcher. Das ist zwar weniger niedlich aber ok.
Beide zusammen. Das nennt man dann wohl Kakophonie und ich muss aufs Sofa auswandern. In dieser Abgeschiedenheit, nur akompagniert von meinen Schweinchen, hoffe ich, mich dann in Morpheus Arme schmeissen zu können.
Nur von Ferne dringen die synkopischen Töne der beiden anderen an mein Ohr. 
So hatte ich mir das jedenfalls ausgemalt.

Die Wahrheit sieht anders aus, das weiß ich seit heute. Tags über liegen meine Freunde aus den Anden mehr oder weniger lethargisch herum und erwachen eigentlich nur dann zu quietschendem Leben, wenn man in die Nähe des Kühlschranks geht.
Satt und vollgefressen liegen sie zwischen halben Salatköpfen und dem, was sie von den Gurken übrig lassen. Petersil lassen sie gar nicht übrig. Der wird sofort verschlungen.

Aber kaum, dass die Trinität von Papa Mops, Paula Mops und Mama Mops sich zu Bett begibt, da bin ich mir vollkommen sicher, wird mit kleinen Pfötchen ein Knopf gedrückt, der eine Discokugel ausfahren lässt, die sich langsam zu den Klängen von Motown dreht. Die Leopardenfelldecke wird aus dem Versteck geholt und los gehts. Wer jemals ein jungverheiratetes Pärchen als Nachbarn hatte, weiß, wovon ich schreibe.
Es quietscht, brummt, fiept und knattert ohne Unterbrechung bis ungefähr zwei Uhr. Da geht meist einer der menschlichen Bewohner zur Toilette. Es herrscht atemlose, angespannte Stille, bis man das Rauschen der Spülung und das Ausschaltgeräusch des Lichtschalters hört. Dann geht es weiter. 

All das weiß ich nun. Meine Schweine sind Alt-68er, mit Hippiefrisur und dem Willen zur freien Liebe, so weit dies in einem Zweischweinchenkäfig möglich ist.
Ich bin traumatisiert.
Ich brauche Schokolade.

2 Kommentare:

  1. Danke ... für den Fremdsprachenunterricht (gegoogelt wurden "akkompagniert" und "synkopisch") und die entzückende Darstellung des meerschweinischen Sexuallebens. Da sie sich unter Beobachtung, also tagsüber, zurückhalten und erst des Nachts loslegen, sei ihnen diese Ferkelei gegönnt. Wenn Du Dich schnarchtechnisch der Möpsin und dem Papamops anpassen würdest, wäre alles perfekt.

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